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Dez 19 2006 Die Enden der Bewegung oder wie Mythen begehen was von ihnen spricht
Szenen des Blinden zur Malerei Valérie Favres
Streifen wandlang und solcher darin tastbar es selbst wo er nicht ist in seiner Veränderung freilich auch dass es da glatter denn der Anstrich als Daneben hier nur gespürt von dem was er verdeckt weil aufgemalt… Streicht weiter Rahmen um Rahmen um Wand um Raum ihm nach diesem Streifen das er selbst ist und zu einem gebrochenen Rhythmus skandiert bespannte Leinwände selber Abstand selbe Bewegung/selbe Geschwindigkeit ein Takt…
Nov 16 2006 Palimpsest oder Fragmente einer Geschichte des Films
schiebend/mit geringer kraft nur/fällt zurück und wieder nur die lippen /und die bewegung /doch wieder von ihnen von ihr an ihr der hand /die bewegung langsamer jetzt dann endend / nichts /auch keine luft /oder zumindest nichts was die feuchte innenseite der hand kühlte /wie das luft /hier atem /
Okt 19 2006 Das wuchernde Fleisch der Stimme oder wie Gehörtes sich verschreibt
Reflektionen eines Blinden zur Stimme Ingeborg Bachmanns
Der Mund/ Ausscheidungsorgan dessen was Haut und sonstiges aufnehmen/, in Worten zusammengehalten/ dass es nicht gleich herausläuft/ in ihren Abfolgen die Zunge verkettet/ diesen undressierbaren Pfropfen gegen Geräusch und Gehauch/ und noch herausgeschnitten windet sie sich auf den Boden/ um die Worte loszuwerden/ wie der Mythos von Philomela erzählt…
Sep 5 2006 Die Sprache verbrennt
Zu den Kompositionen Cabaret Voltaire und Mnemosyne – Hölderlin lesen von Hans Zender
Sprechen aller Mitteilung verlustig, buchstäblich ins Material zurückgestürzt die Sprache, aus der kein Bedeuten mehr heraushilft – veräußerter Sinn als solcher in Beschwörungen und Ritual sinnlich inszeniert: Dadaismus als Geburt der Dichtung aus dem Geiste des Gesangs…
Aug 19 2006 Atomisierung im Globalen
Zur Ausstellung Anstoss Berlin im Haus am Waldsee
Daphne – Verwandlung in Betonguss eingetöpfert, von eigenem Sockel und Holzkasten in Hand-Höhe geschoben, die greift dran: Topf auf Betonfliese drehbar befestigt, Lorbeerblätter oben wie drauf gesteckt, fühlen sich eher wie versteinerte Schnitt- und Stichwerkzeuge an…
Aug 5 2006 Das Selbe und das Gleiche
Zur Ausstellung Identität in den Kunst-Werken Berlin in der Auguststrasse
Werke von Jason Dodge, Takehito Koganezawa, Michaela Meise und Robin Rhode. Dass Identität per se nicht existiert, ist vielleicht der Grund für ihre verheerende Wirkung, bedarf sie doch immer des Maßes eines Außen, das etwas zusammenhält, was sonst keinem Selben entspräche.
Jul 5 2006 Heiligers Augen oder die Bewegung der Skulptur in der Hand
Bernhard Heiliger Stiftung Berlin
Wort- und bildlos ist Berührung ein Angriff, Tasten immer mit Zerstörung und Zersetzung verbunden… Nicht allein physisch liegt darin eine Bedrohung für den Tastenden und das, was betastet. Die Wahrnehmung selbst, zerstückt in der Hand, reißt Fetzen nur aus Berührtem.
Jun 20 2006 Requiem, Atmosphéres
Spuren Ligetis zu seinem Requiem
György Ligeti ist tot. Er lässt ein vielschichtiges Werk zurück, das sich immer allem Dogma entzog und das sich um keinerlei Mainstream-Avantgardismus scherte; ein Werk, das der Komponist selbst als extremistisch, als anarchistisch bezeichnete…
Jun 16 2006 Gespräch mit dem in Berlin lebenden Klangkünstler Heinz Weber
Zu Ikarus A 4 im Allianzgebäude an der Joachimsthaler Straß
Heinz Weber Kern der Installation sind vier typengleiche Lautsprecher. Das ist mir auch sehr wichtig, dass ich da nicht eine Klangunterscheidung habe, weil jeder Lautsprecher einen anderen Klangcharakter hat.
Jun 15 2006 In Klang gebrochen
Einige Notizen zu Werken von tamtam, Bernhard
Gebetshausruine, dürftig von Mauerresten aus Kraftfahrzeugmotoren herausgeschnitten, so nahe diese zu hören, dass sie voneinander unterscheidbar, noch zu keinen homogenen Verkehrsgeräuschfluss verschmolzen - ein rhythmisches Band aus nähern und entfernen, aus dem sich, dem Hörer gegenüber von der Apsis her ein Geräusch, einem hochtourigen Motor nicht unähnlich, herausschiebt, das sich langsam, viel zu langsam für die Geschwindigkeit die es vermittelt, nähert, und die Bewegung, die Stufen hinunter ihm entgegen, in Zeitlupe vollzogen erscheinen lässt. Die Frage, ob es sich dabei um ein Flugzeug handle, wird von einem Mithörenden in der Ruine der Franziskanerkirche in der Klosterstraße verneint, da es um den Alexanderplatz herum keinen Flugverkehr gebe.